Mit dem Allrad Camper über die Nullarbor Plain

Hinter Esperance veränderte sich die Landschaft spürbar – das satte Grün wich zunehmend ockerfarbenem Staub, niedrigen Büschen und schier endloser Weite. In Norseman tankten wir nicht nur Diesel, sondern auch Respekt vor dem, was vor uns lag: der legendäre Eyre Highway, das Tor zur Nullarbor-Ebene.

Die nächsten Tage fuhren wir geradeaus – wortwörtlich. Kein Funknetz, keine Orte, nur wir, der Camper und die Straße. Und doch war es nie langweilig. Die Weite hatte eine fast meditative Wirkung, und hinter jeder Kurve (sofern es eine gab) wartete ein neues Stück Unendlichkeit. Wir hielten am berühmten „90 Mile Straight“, der längsten geraden Straße Australiens, übernachteten unter einem funkelnden Sternenhimmel und frühstückten inmitten völliger Stille.

Später fuhren wir an der schroffen Bunda Cliffs entlang – senkrechte Kalksteinwände, die dramatisch ins tosende Meer abfallen. An der Grenze zu Südaustralien passierten wir die Quarantäne-Station, wo unsere letzten Orangen konfisziert wurden – ein fast symbolischer Moment: ein Kapitel endete, das nächste begann.

Mit staubigen Reifen, müden Augen und erfülltem Herzen rollten wir weiter Richtung Adelaide. Adelaide schließlich wirkte fast surreal nach so viel Einsamkeit. Laut, lebendig, bunt – aber auch irgendwie vertraut. Nach fast 3.000 Kilometern fühlte sich der Camper an wie ein alter Freund. Beim Anstoßen am letzten Abend auf unsere fantastische Reise, wissen meine Frau und ich sofort: das würden bzw werden wir wieder so machen.